Jira oder SAP Cloud ALM? Ein Schlagabtausch zwischen vier Testmanager und Testmanagerinnen

Stefan: Willkommen zu unserem Schlagabtausch! Heute treffen zwei Teams aufeinander, die uns ihre Argumente für ihre bevorzugten Testmanagement-Tools präsentieren. Auf der einen Seite steht Team Jira, auf der anderen Team SAP Cloud ALM. Team Jira, warum ist euer Tool das beste?

Team Jira: Ganz klar, weil es noch flexibler ist wie ein Schweizer Taschenmesser und dabei nicht so schwerfällig, wie euer alter SAP Solution Manager, der ja als Taschenmesser tituliert worden ist! Mit Jira können wir alles anpassen, so wie wir es brauchen.

Team SAP Cloud ALM: Tja, aber Flexibilität kann auch zu Chaos führen! Gerade wenn man schon komplexe Projekte wie eine S/4HANA Transformation hat, wünscht sich der Kunde doch nichts mehr, als einen soliden Rahmen und Guidance. SAP Cloud ALM bietet klare Strukturen und Führung. Wir SAP-Kunden zahlen nichts extra, und das Tool ist nicht pro Benutzer lizenziert. Der Aufbau ist einfach und effizient, da können sogar Praktikanten problemlos einsteigen. Wenn du magst, kann ich dir innerhalb von Minuten einen eigenen SAP Cloud ALM Tenant bereitstellen.

Team Jira: Aber habt ihr auch die Variantenvielfalt? In Jira haben wir zum Beispiel flexible Dashboards. Wir können alles filtern und taggen, wie es das Projekt erfordert. Und das Onboarding von externen Testern? Geht schnell und unkompliziert, sofern das Unternehmen genügend Benutzerlizenzen bereitstellt.

Team SAP Cloud ALM: Variantenvielfalt ist schön und gut, aber wir setzen auf bewährte SAP Best Practice-Templates und bringen damit die SAP Activate Methodology zum Leben. Habt ihr mal probiert, SAP Activate in Jira abzubilden? Viel Spass dabei…
Effizienz und Struktur führen uns zum Ziel. Und die Entwicklung von Cloud ALM richtet sich übrigens nach User-Wünschen. Wir haben eine starke Community und SAP setzt die «Influence Requests» der Community um. Das nennt man Kundenorientierung mit Plan!

Team Jira: Struktur ist gut, aber Innovation ist besser. Wir können mit Add-ons wie Xray oder Confluence erweitern. Da bleibt kein Wunsch unerfüllt – alles so, wie der Kunde es braucht.

Team SAP Cloud ALM: Ach ja? Ich glaube, ihr braucht ein eigenes Jira-Projekt, damit ihr die Übersicht über die Kosten und die Add-ons nicht verliert!

Aber lasst uns doch mal zu den fachlichen Themen wechseln. Wie läuft zum Beispiel das Defect Management bei euch? Bei uns gibt es eine vollständige End-to-End-Traceability mit Transportverknüpfung – nota bene ohne, dass ich dafür etwas konfigurieren muss. Defects sind transparent, jeder weiss sofort, welche Retests anstehen. Und jetzt haltet euch fest: Wir haben sogar eine direkte Verknüpfung zu den Transportaufträgen. Kein Ratespiel welche Korrektur zu welchem Defect gehört.

Team Jira: Defects laufen bei uns als Bugs und sind flexibel in der Handhabung. Der Entwickler schiebt ihn weiter, und fertig. Und für Reporting? Wir stellen unsere Dashboards individuell ein und behalten so jederzeit den Überblick. Klar, mal ein Fehler bei den Tags kann passieren, aber das ist fix gelöst.

Team SAP Cloud ALM: Ach, ihr biegt euch dann eure Reports zurecht, so dass die Auswertung passt. Bei euch ist Reporting doch jedes Mal ein Aufwand! Bei uns sind die Dashboards out-of-the-box verfügbar – da braucht es keine Nachbesserungen.

Team Jira: Und wie haltet ihr die Testphasenklassifizierung? Ich kann das in Jira einfach über Release-Zyklen steuern.

Team SAP Cloud ALM: Release-Zyklen, die keine Transporte und Änderungen steuern sind für mich Gugus. Naming und Tags reichen bei uns völlig aus. Für den Testumfang haben wir Best Practices, die sofort einsetzbar sind. Da bleibt kein Schritt dem Zufall überlassen und kein Rappen wird extra fällig. Wir haben Testpläne, die auch getaggt werden können, für die entsprechende Phase. Und nochmal: Über unsere Releasezyklen können wir sogar Deployments in das nächste System starten. Aber dafür habt ihr bestimmt auch wieder ein teures Add-on.

Team Jira: Richtig, dafür gibt es ein Add-on. Flexibilität hat eben ihren Preis!

Lasst uns doch besser um Transparenz sprechen. Mit unseren Reports beantworten wir die Frage, ob alles abgeschlossen ist, ohne Probleme.

Team SAP Cloud ALM: Transparenz haben wir durch die Prozesshierarchien. Da bleibt alles nachvollziehbar, und was im Projekt erstellt wurde, kann einfach in den Betrieb übernommen werden. Wir können dir jederzeit sagen, ob die Prozesse getestet worden sind oder ob ein Requirement noch im Testing ist. Da bleiben keine Wünsche offen.

Stefan: Vielen Dank, Team Jira und Team SAP Cloud ALM! Euer Schlagabtausch hat uns einen spannenden Einblick in die Stärken und Schwächen beider Tools gegeben. Habt ihr denn noch ein Feature, dass euch in euren Tools derzeit fehlt?

Team Jira: Ja, ein PowerPoint-Export per Knopfdruck wäre genial.

Team SAP Cloud ALM: Das wäre praktisch! Ich wünsche mir daneben eine umfangreiche Massenupload-Funktion mit klaren Sequenzen für Testfälle.

Stefan: Vielen Dank an Team Jira und Team SAP Cloud ALM – das war spannend! Ob man nun Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wie bei Jira bevorzugt oder die Struktur und klare Linienführung von SAP Cloud ALM schätzt – beide Tools haben ihre spezifischen Vorteile im Testmanagement. Team Jira steht für eine agile Anpassung und Individualisierung, was besonders in komplexen und variablen Projekten nützlich ist. Team SAP Cloud ALM hingegen setzt auf Effizienz und Nutzerführung, perfekt für SAP-getriebene Projekte, bei denen Best Practices direkt eingebunden werden können.

Am Ende entscheidet wohl das jeweilige Projekt oder vielleicht sogar die Gesamtorganisation und die spezifischen Anforderungen darüber, welches Tool den Testmanagement-Ansprüchen am besten gerecht wird.

Was sicher ist: Beide Teams lieben ihre Werkzeuge und setzen sie optimal ein, um Qualität und Transparenz in ihren Projekten zu sichern.

Damit lässt sich also festhalten, dass es nicht nur eine Frage des Tools ist, sondern vielmehr auch eine der richtig aufgesetzten und genutzten Teststrategie.

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Schlagabtausch!


Stefan Thomann, Tallinn

Stefan Thomann

Stefan ist als Senior ALM Consultant tätig und hat tiefgehende Kenntnisse in diversen ALM Themen. Er bringt umfassende Erfahrung in Bereich wie Focused Build, Prozessmanagement, Testing, Focused Insights und ChaRM mit.